Liebe StudentInnen!
Diesen Frühling setzen wir mit der Promotion von Kultur und jungen Künstlern für das Wiener Publikum fort. Dieses Mal lädt euch OSSAW zu der eigenständigen Ausstellung des Fotografen Aleksandar Bubalo, Student an der Akademie der bildenden Künste Wien und einer der hervorragendsten Teilnehmer unseres ersten Fotokonkurses, ein.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 18. Mai um 19h in der „Galerie Am roten Hof“ statt.
Mehr über die Ausstellung könnt ihr im folgenden Text, dessen Autor ein diplomierter Kunsthistoriker Filip Blagojevic ist, lesen.
Als eines der Subgenres von Softwarekunst, welches sich in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entwickelte, basiert die sogenannte ´glitch´ (eng. Fehler) Kunst auf den bewusst gemachten Fehlern und minimierten Interventionen im Computersystem, welches neue Fotoästthetik schöpft und feiert. In der Fotoästhetik dominieren Störung, Mangel und Fragmentierung von Gestalten – Pixelation und Geometrisierung auf der einen Seite (Raul Zaritsky, Jamie Fenton und Dick Ainsworth) und die farbreichen Flächen ungeordneter Gestalten und Flecken, die in die Kunst übertragen worden sind, auf der anderen (Gerhard Richter).
Die minimalistische Nuance der Glitch Kunst ist auch in den ausgestellten Fotos vom jungen Künstler und Student der Akademie der bildenden Künste Wien, Aleksandar Bubalo, zu finden.
Durch die steigernde technologische Entwicklung und Bildung von neuen und interessanten Applikationen und sozialen Netzwerken gewinnt die digitale Identität immer mehr an Bedeutung. Neue kulturelle und Medienkonzepte bringen mit sich einen Haufen neuer Inhalte die in der digitalen Welt mittels Internet leicht zugänglich sind, und somit ermöglichen sie die Manipulation und Verarbeitung von Bildern und Fotografien. Die Kombinierung von Fotografien, animierten Zeichnungen und Collagen, Manipuliering von GIFs (graphische Formate geeignet für den Austausch von Bildern im Internet), als modernen visuellen Kunstausdrücken, stellen ein Charkteristikum der heutigen Gesellschaft und kulturelle Inovationen. Aleksandar Bubalo benutzt Fotografie, in diesem Fall Portaits und Programme wie Photoshop, um eine spezifische minimalistische Sprache und Kunstausdruck herzustellen. Die digitale Identität, dargestellt durch Portraits samt Applikationen die den algorithmischen Code der Bilder ändern und zu Glitch werden, ist die Hauptidee dieser Ausstellung. Die Kombination von körperlich geknirschtem Papier auf drei ausgestellten Fotografien, gemeinsam mit dem digitalen Portrait sind ein Werk wo die Welt der modernen Technik und traditionelle Art der Handfertigung zusammenkommen und somit wird die Beziehung der zwei Welten und Identitäten zueinander vertieft und das Endergebnis geht über die Fotografie als Medium selbst hinaus.
Die ausgestellten Porträts stellen auch ein soziologisches Experiment dar. Die direkte und bewusste Begegnung mit dem Fotografen – Auge in Auge (Objektiv), bringt fragmentarische und “beschädigte” Porträts. Sie sind durch spontane Augenblicke und Gesichtsausdrücke sowie durch ausszenierte und im Voraus geplannte Mimik ausgezeichnet. Außerdem werden sie durch den minimalistischen Hintergrund, das digital kreierte zerknitterte weiße Papier oder verschiedene Wandtexturen, ergänzt. Die mit der Kamera verewigten Individuen und Persönlichkeiten verlieren auch durch ihre Reduktion an ihrer Kraft und Individualität nicht, denn Minimalismus trägt in sich eine starke Botschaft: less is more (Weniger ist mehr – ein Ausdruck, der vom minimalistischen Architekten Ludwig Mies van der Rohe aufgenommen und benutzt wurde.)
Bubalo, als ein jünger Künstler, gehört mit seinen spezifischen und originellen Fotografien, von denen ein Teil in der „Galerie Am roten Hof“ ausgestellt wurde, zur aktuellen Kunstszene von Wien. Eine Reihe der Porträts, die Fortsetzung seines Experimentierens mit der Fotografie, deren Fragment wir schon Ende März auf der ersten Ausstellung des Kultursektors von OSSAW sehen durften, ist nur ein Anfang und wir erwarten mit dem großen Interesse zu erfahren, in welcher Richtung sich das künstlerische Opus von Aleksandar Bubalo weiterentwickeln wird.
Die Eröffnung der Ausstellung wird der Pianist Milan Conić – Cone mit dem Solo-Ausführen mehreren Jazz-Kompositionen berreichern. Fotografie und Jazz – die perfekte Verbindung. Kommt, um gemeinsam diesen Abend zu genießen!
Wann: 18.05.2017 um 19h
Wir sehen uns auf der Ausstellung!
Mediensektor – OSSAW,
Filip Kostic