Das Leben hat mich nach Wien gebracht. Der Weg war ungewöhnlich, aber ich bin dankbar dafür. Es begann alles letztes Jahr. Februar 2015 ist mit Sicherheit die Kreuzung meines Lebens. Nach drei Jahren als professioneller Sportler entschied ich mich damit aufzuhören und etwas Neues anzufangen, etwas was mir große Freude bereiten würde. Somit wurde das Sportkapitel abgeschlossen. Ich wollte nicht zwangsweise etwas weitermachen, was mir nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht und mich nicht glücklich gemacht hatte. Als Konsequenz befand ich mich lange Zeit in einer Art Chaos, ich dachte darüber nach, was ich in meinem Leben machen soll, ich wollte mich selbst finden. Schließlich fiel ich in eine Identitätskrise, ich wusste nicht, wer ich bin oder was meine Funktion ist. Die Tage waren sehr schwer für mich, aber zum Glück hatte ich sehr gute Menschen an meiner Seite, die mir geholfen haben. Ich arbeitete an mir und begann zu erkennen, womit ich mich beschäftigen soll. Die Antwort kam aus heiterem Himmel, als ob sie tief in mir die ganze Zeit versteckt war. Kunstgeschichte war das, wonach ich gesucht hatte. Es passte perfekt zu meinem Wesen. Der Wandel vom Sport zur Kunstgeschichte klingt merkwürdig, aber finden wir uns selbst das ganze Leben nicht? Ich begab mich auf die Suche nach einem Ort, wo es am besten für mich wäre mich damit zu beschäftigen, ein neues Lebenskapitel aufzuschlagen, und wo ich mich am besten verselbständigen könnte. Wien, als eines der Kulturzentren Europas zog mich an und bot mir alles, was ich derzeit wollte, an. Ich entschied mich dafür die Gelegenheit zu nützen und nach erfolgreicher Inskription in Belgrad meine Anmeldung für die gleiche Studienrichtung nach Wien zu schicken. Als ich angefangen hatte meine Aufnahmeprüfung vorzubereiten und wieder aufzuleben, passierten wunderschöne Sachen in meinem Leben. Ich genoss jeden Tag und jeden Moment beim Erforschen und Erfahren von etwas Neuem. Ich begann eine Beziehung mit einem wunderschönen Mädchen und erlebte traumhafte Momente mit ihr. Meine Seele war erfüllt. Nach dem Sommer ging ich zur Uni in Belgrad in Erwartung und Hoffnung einer positiven Antwort von der Universität Wien. Die Erforschung des neuen Lebens als Student war sehr spannend. Der neue Kreis von Personen, neuen Ereignissen und dem neuen Lebensstil taugten mir gut. Mit jedem Tag änderte sich meine Weltansicht. Die positive Antwort kam Ende Oktober. Ich war zugleich froh und verwirrt. Die Zeit kam, dass ich mich ins Ungewisse begebe, allein in ein neues Abenteur gehe und in einem neuen System in fremder Sprache studiere. All das hörte sich einschüchternd und sehr herausfordend an. Ich war mir auch etwas unsicher. Es ist nicht leicht die Familie, Freunde und Freundin und die “safe zone“ zu verlassen. Ende November, als ich wegen der Inskription kam, war einer der schönsten Tage meines Lebens. Das Gefühl, dass ich an dem richtigen Ort und zur richtigen Zeit war, erfüllte zur Gänze mein Wesen. Ich wusste, dass das richtig ist, dass ich hier studieren und meine Lebensgeschichte fortsetzen soll. Ich will, dass alle dieses Zugehörigkeitsgefühl erleben. Obwohl ich im Ausland war, fühlte sich die Stadt so familiär an. Wahrscheinlich war es Liebe auf den ersten Spaziergang, als sich mein Blick auf jeder Fassade der umgebenden Gebäude aufhielt. Die Tatsache, dass ich Kunstgeschichte in einer Stadt, die Kunst selbst darstellt, studieren kann, erstaunte mich jedes Mal als ich daran dachte. Hier kann ich entdecken, mich ausbilden, arbeiten und selbst schöpfen. Im Januar zog ich offiziell um, das Abenteuer wurde wahr und ich begann meine Geschichte zu leben. Ich fing umgehend an die Sprache zu lernen, damit ich so früh wie möglich mit meinem Studium anfangen kann. Mein Gedächtnis wurde für neue Erfahrungen und Ereignisse geöffnet. Wien hat und bietet so viel an, dass jeder in dieser Stadt verbrachte Tag etwas Neues und Anderes mit sich bringt. Mit Freude erwarte ich meine Familie, Freundin und Freunde, um ihnen Kenntnis von diesem wunderschönen Ort zu schaffen und Abenteur mit ihnen zu erleben, die wir gerne in der Zukunft erzählen werden. Ein Jahr und mehrere Tage sind nach dem wunderschönen Monat 2015 vergangen, der mich gezwungen hatte mein Leben zu verwandeln. Das Leben ist unvorhersehbar, bringt mit sich viele Überraschungen, sowohl angenehme als auch unangenehme, aber wir müssen alle dies erfahren, um uns selbst zu entdecken. Nach all dem sehen wir das Leben mit anderen Augen. Gerade jetzt, wo ich das schreibe, bemerke ich, dass ich meinen Traum lebe und mein Ziel habe. Wie ich dazu komme ist von geringer Bedeutung, weil ich weiß, dass der Weg den ich nehme, sicher einzigartig sein wird.

Filip Kostić

Übersetzt von: Nikola Prerad